Was ist der Unterschied zwischen Bio-Baumwolle und konventioneller Baumwolle?

Was ist der Unterschied zwischen Bio-Baumwolle und konventioneller Baumwolle?

Baumwolle ist der am häufigsten verwendete Textil-Stoff der Erde und deckt mehr als die Hälfte des weltweiten Faserbedarfs ab. Wahrscheinlich trägst du sogar etwas aus Baumwolle, während du das hier liest. Aber wusstest du auch, dass es zwischen Bio-Baumwolle und konventionell hergestellter Baumwolle große Unterschiede gibt?
 
 
7 Unterschiede zwischen Baumwolle und Bio-Baumwolle in Kürze:
1. Der Anbau von Baumwolle verbraucht mehr Wasser als Bio-Baumwolle
2. Bio-Baumwolle verwendet keine Pestizide wie normale Baumwolle
3. Bio-Baumwolle hat weitaus geringere CO2-Emissionen als konventionelle Baumwolle
4. Bio-Baumwollanbau sorgt für eine sichere Umwelt, konventionelle Baumwolle kann töten
5. Baumwolle wird mit aggressiven Chemikalien behandelt, Bio-Baumwolle nicht
6. Bio-Baumwolle ergibt ein hochwertigeres und stärkeres Garn als herkömmliche Baumwolle
7. Bio-Baumwolle geht Hand in Hand mit Fair-Trade-Standards, normale Baumwolle nicht
 
Warum ist konventionelle Baumwolle umweltschädlich?
Konventionelle Baumwolle ist zwar ein natürliches Produkt, ist aber als Rohstoff extrem umweltschädlich. Für den Anbau werden 16 % des weltweiten Insektizidbedarfs benötigt, und jedes Jahr werden 2 Milliarden Dollar an Pestiziden für den Baumwollanbau ausgegeben. Diese verwendeten Pestizide und Insektizide verseuchen den Boden, auf dem unsere Pflanzen angebaut werden, die Luft, die wir atmen, und das Wasser, das wir trinken. Der Tod von Tieren, die diesen Schadstoffen ausgesetzt sind, geht jedes Jahr in die Millionen. Das wirft kein gutes Licht auf die Baumwolle-Industrie. 
Der weltweite Verbrauch von nicht biologisch angebauter Baumwolle setzt außerdem riesige Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre frei, etwa 220 Millionen Tonnen pro Jahr. 1 Tonne konventioneller Baumwollfasern erzeugt 1,8 Tonnen CO2e. Die Schäden, die uns und der Umwelt durch den Anbau von Nicht-Bio-Baumwolle entstehen, sind enorm und stellen eine echte Bedrohung für uns und unseren Planeten dar.
Und wie schadet konventioneller Anbau den Menschen? Zu den zahlreichen sozialen Missständen im Baumwollanbau gehören:
  • Die Aussetzung des Menschen gegenüber Pestiziden kann zu Krankheiten und Gesundheitsproblemen führen. Einige mögliche Erkrankungen sind: Krebs, Probleme mit der Reproduktionsfähigkeit, Parkinsonsche Krankheit, Alzheimer-Krankheit. Schwere Erkrankungen und Todesfälle als Folge der Arbeit mit Pestiziden und der Nutzung leerer Kanister z.B. für Trinkwasser;
  • Löhne unterhalb von Mindestlöhnen, oft gar nicht oder verspätet ausgezahlt;
  • Formen von Schuldknechtschaft und Kinderarbeit;
  • Unbezahlte Familienarbeit, die in Sub-Sahara-Afrika verbreitet ist und Formen der Kinderarbeit einschließt;
  • Diskriminierung von Frauen in vielen Ländern durch erschwerten Zugang zu Landtiteln, Krediten und damit zu Inputs wie z.B. Saatgut oder Dünger;
  • Abhängigkeit kleiner FarmerInnen von den Aufkäufern der Baumwolle bzw. den Baumwollgesellschaften;
  • Fehlende soziale Absicherung der saisonal Beschäftigten;
  • Fehlende Gewerkschaften bzw. Interessenvertretungen der Beschäftigten.

 

Was aber ist nun Bio-Baumwolle?
Es ist ganz einfach: Bio-Baumwolle wird biologisch angebaut, das heißt, die Baumwollpflanzen sind nicht gentechnisch verändert, und es werden keine schädlichen Pestizide oder Düngemittel verwendet.
Und warum ist Bio-Baumwolle besser?
Bio-Baumwolle wird ohne schädliche Chemikalien angebaut, so dass Boden, Luft und Wasser frei von schädlichen Verunreinigungen sind. Bio-Baumwolle erzeugt im Vergleich zu konventioneller Baumwolle etwa 46 % weniger CO2e.
Außerdem wird für den Anbau viel weniger Wasser verbraucht, da die Bio-Baumwollerzeuger in der Regel den Regen viel stärker nutzen als die künstliche Bewässerung. Darüber hinaus setzen die Bio-Baumwollerzeuger nützliche Insekten zur Bekämpfung unerwünschter Schädlinge ein, anstatt auf schädliche Chemikalien zurückzugreifen, und fördern so die Artenvielfalt. Das ist ein Gewinn für die Menschheit und die Erde. Vielfalt steht in diesem Zusammenhang also für Bio-Gesundheit.
Die Unterstützung des ökologischen Landbaus ist wichtig, wenn wir bessere Arbeitsbedingungen für die Baumwollbauern schaffen wollen, denn der ökologische Baumwollanbau ist stärker reguliert und wird daher fair gehandelt.
Es ist außerdem bekannt, dass verschiedene Hautallergien in direktem Zusammenhang mit den im nichtökologischen Baumwollanbau verwendeten Chemikalien stehen. Viele Menschen mit Hautproblemen berichten von einer dramatischen Verbesserung ihres Hautzustands, nachdem sie auf Bio-Baumwolle umgestiegen sind.
Bio-Baumwolle als Mittel für eine „saubere Weste" bei Großunternehmen
Bio-Baumwolle stellt eine echte Alternative zur konventionellen Baumwolle dar. Leider sind die Anbauflächen noch zu klein, um eine große Versorgung sicher zu stellen, deshalb ist auch der Preis für Bio-Baumwolle so hoch. Vor allem die großen Labels der Textilindustrie haben aber nun wieder einen Vorteil aus ihrem Gewinn durch Billigtextilien (mit hübschem Marketing) gezogen: Diejenigen, die mit ihren Spottpreisen und der Massenherstellung von Synthetik- und Baumwollprodukten maßgeblich mitgewirkt haben beim Einsatz von Giften, und Auszahlen von unfairen Löhnen, sind nun plötzlich diejenigen, die den Großteil an Biobaumwolle aufkaufen, um auch auf dem nachhaltigen Markt „mitzuspielen". Natürlich wieder zu Dumping-Preisen, und mit Einnahmen, die dann wiederum ebenfalls in die Produktion von nicht nachhaltigen, unfairen Produkten fließen. Green ist eben chic, aber nicht immer ist grün auch grün. 
Was ist also besser?
Am besten ist es, kleine Labels mit ehrlichen Werten zu unterstützen. Das hat zwar seinen Preis, aber ist langfristig der richtige Weg zu einer schöneren Welt!
Organic Mamas, mit bewussten Kaufentscheidungen, fördern also die Gesundheit von ihren Babys, den Menschen, die ihre Kleidung herstellen, Tieren und schützen natürliche Ressourcen auf der ganzen Welt.